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Gesundheit / Bewegung

Frauen-Fußball: Endlich Sport statt Spott

Frauenfußball - Quelle: fotolia
© e-pix group - Fotolia.com
Eine kleiner Rückblick auf die Geschichte des deutschen Frauenfußballs
„Fußball ist nichts für Mädchen“, sagte der ehemalige Bundestrainer Jupp Derwall und der einstige DFB-Präsident hatte gleich einen guten Tipp parat: „Frauen sollten lieber Tennis spielen“. Als unweiblich und unästhetisch hatte es der Frauenfußball nicht leicht, in der Öffentlichkeit akzeptiert und respektiert wurde.

Mit der Ausrichtung der Frauen-Fußball WM 2011 scheint der Sport nun nicht nur auf dem Rasen, sondern auch in den Köpfen von Zuschauern und Funktionären angekommen zu sein. Es war ein steiniger Weg!


Selbst ist die Frau

Der Fußball hat in Deutschland eine lange Geschichte – aber nur, was den Männerfußball angeht. Ernsthafte weibliche Bestrebungen sind erst ab 1930 bekannt und die wurden im Nationalsozialismus ganz schneller wieder vom Brave-Hausfrauen-Mäntelchen verdeckt. Als die Frauen sich dann in den Fünfziger Jahren in „wilden Mannschaften“ zu selbst organisierten Spielen trafen, fanden sie dabei noch immer keine Unterstützung der offiziellen Sportverbände. Im Gegenteil. Der Deutsche Fußball Bund (DFB) verbot 1955 seinen Mitgliedern, Damen-Fußballabteilungen und Spiele von Damenmannschaften (welch ein absurdes Wort!) zuzulassen. Aber hartnäckig, wie Frauen nun einmal sind, spielten sie trotzdem unter eigener Regie weiter und organisierten sogar „wilde“ Länderspiele. Um zu verhindern, dass es irgendwann zur Gründung eines eigenen Verbandes kam, hob der DBF dann 1970 das Verbot für Frauenmannschaften auf.

Schön klein halten – denkste!

Das spöttische Lächeln verschwand jedoch nicht von den Gesichtern der sportlichen Männer wie Jupp Derwall, Herbert Neuberger und den Stammtischbrüdern der Sportheime. Stollen zu tragen war Frauen weiterhin ebenso untersagt wie das Spielen mit dem herkömmlichen Ball – der Frauenball war deutlich kleiner als der offizielle Fußball. Und um deutlich zu machen, dass Frauen nicht den nötigen Biss haben, durften ihre Halbzeiten auch nur jeweils 35 Minuten lang sein. Die erste quasi-offizielle Würdigung erfuhr der Frauenfußball 1974, als ein Treffer von Bärbel Wohlleben in der ARD-Sportschau zum Tor des Monats gewählt wurde. Ihr Verein TuS Wörrstadt avancierte damals zum ersten deutschen Frauenfußballmeister.

An Peinlichkeit nicht zu überbieten

Um einen ersten eigenen Pokal spielten Frauen 1981. Eine Sternstunde folgte 1989 mit dem Gewinn des Europameistertitels. Die offizielle Siegesprämie, mit der die Meisterinnen vom DFB dafür bedacht wurden, zeigte mit aller Deutlichkeit, wie weit die Gleichberechtigung in die Köpfe der DFB-Offiziellen vorgedrungen war: Die Damen erhielten ein Kaffeeservice. Hübsche rote und blaue Blüten zierten das Porzellan der Firma Villeroy & Boch. 1b-Ware selbstverständlich – zweite Wahl wie der Frauenfußball...

Endlich ganz oben

Doch das hartnäckige Engagement vieler motivierter Frauen in den Verbänden und Ausschüssen zahlte sich aus: Die Förderung von Mädchen und Frauen wurde vorangetrieben, der rege Spielverkehr mündet auch im Frauenfußball in eine erste und zweite Bundesliga und auch international ist Deutschland mit Mannschaften in allen Altersklassen vertreten. Hauptamtliche Trainerinnen sind mittlerweile auch im Frauenfußball anzutreffen. EM-Sieg 1989, noch sechs weitere Erfolge in der EM und zwei WM-Titel stehen für die hohe spielerische Qualität der Damen um die heutige Bundestrainerin Silvia Neid. Und auch der Damenfußball hat schon seine Idole hervorgebracht: Der Name Birgit Prinz hat internationales Gewicht. Mittlerweile hat auch der DFB begriffen, welches Potential in den weiblichen Sportlern liegt. Bleibt zu hoffen, dass es die sportlichen Werte sind, die künftig im Vordergrund stehen und dass man in den Damen nicht nur werbewirksame hübsche Körper sieht, die sich einnahmeträchtig vermarkten lassen.

von "Lady"

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